|Krimi| “menschenfischer”

Zoe Lenz, die junge Bestatterin aus Birkheim, widmet sich nach den jüngsten Ereignissen rund um ihre Mutter, wieder ihrer eigentlichen Arbeit: Dem Herrichten von Verstorbenen für den letzten Gang auf Erden, sowie dem Erstellen von Totenmasken.

Die Tage vergehen, ohne das etwas außergewöhnliches passiert. Bis plötzlich bei Forstarbeiten zwei Kinderleichen gefunden werden. Sie werden direkt zu Zoe gebracht. Die gesamte Kleinstadt ist von diesem Fund geschockt. Vor allem, da keiner weiß, woher die Kinder stammen. Vermisst wird jedenfalls keines. Die Mainzer Polizei klinkt sich schließlich auch in diesen Fall ein und bittet um die Erstellung von Totenmasken zur Identifizierung. Voller Eifer, macht sich Zoe ans Werk und freut sich über die Herausforderung, denn die beiden sind schon recht stark verwest und eine exakte Gesichtsrekonstruktion auf den ersten Blick somit nicht möglich. Noch während alle auf das Ergebnis warten, verschwinden überraschend die beiden Kinderleichen. Jemand hat sie gestohlen. Doch wer braucht zwei unbekannte tote Mädchen außer der Polizei? Eigentlich nur jemand, der seine Taten vertuschen möchte.

Die Jagd nach den Entführern verläuft zunächst ins Ungewisse.

Ziemlich schnell wird jedoch die Praktikantin von Zoe verdächtigt darin verwickelt zu sein. Schließlich ist diese seit einigen Tagen spurlos verschwunden und auch schon vor dem Diebstahl hat sich Alina recht merkwürdig verhalten. Das finden zumindest die Angestellten. Ihre Chefin kann sich allerdings nicht vorstellen, dass diese zarte Frau dafür verantwortlich ist. Sie hat eher Angst, das Alina etwas passiert ist. Denn so lange hat sie noch nie gefehlt. Bevor sie sich aber weiter damit auseinandersetzen kann, gehen erste Gerüchte in Birkheim um, es habe alles mit eine Hippie-Kommune zu tun. Sicher ist sich allerdings keiner. Auch die Mainzer Polizisten haben eher jemand anderen im Visier.

Das Buch fängt recht ruhig an. Man erlebt Zoe Lenz auf der Arbeit, lernt wieder neue Techniken und Vorlieben von ihr kennen und erfährt, dass ihre größte Sorge momentan der anstehende Besuch bei ihrer Mutter ist. Denn seit den dramatischen Ereignissen und der Verhaftung ihrer Mutter, hatte sie keinen Kontakt mehr zu ihr. Ihr Freund Leon – der Kommissar aus Mainz – soll sie dabei begleiten. Er war es auch, der ihr den Job mit den Totenmasken für die beiden Mädchen vermittelt hat. Eine Aufgabe, die sie voller Dankbarkeit angenommen und die ihr zugleich die Türen zu Kontakten in den oberen Reigen geöffnet hat. Doch wie das bei einer Fernbeziehung so ist, man sieht sich zu wenig, nutzt die Entfernung auch zum Ausweichen schwieriger Themen aus und so kriselt es irgendwann zwischen den beiden Verliebten.

Das wird allerdings alles recht real und nicht zu kitschig dargestellt, sodass es perfekt mit dem Charakter des Buches harmoniert.

Die Spannung und das Miträtseln kommt natürlich nicht zu kurz. So ist man immer am aktuellen Geschehen dabei und darf seine eigenen Schlüsse ziehen. Stetig werden neue Ansätze geliefert. Egal ob von Zoe oder Leon ausgehend. Man bildet sich mit der Zeit selbst ein Urteil, wer den Richtigen auf der Spur ist, wer sich in dummerweise Gefahr begibt und wer letztlich den wahren Täter findet. Der Weg dorthin ist holprig, denn es werden einem verschiedene Ansätze geliefert und man grübelt anfangs, wie das denn alles logisch zusammenhängen soll. Letztendlich wird aber alles schlüssig aufgelöst und man kann sich entspannt zurücklehnen.

Die Figuren – allem voran die junge Bestatterin – wirken alle glaubhaft und kann sich dank ihrer Stärken und Schwächen ein gutes Bild von ihnen machen. Da es ein Krimi ist, wird man in “menschenfischer” nicht über heftige Actionszenen stolpern, sondern findet eher den feinen Spannungsbogen vor. Trotzdem fühlte ich mich von Anfang bis Ende wunderbar unterhalten. Lediglich in der finalen Szene fühlte ich mich an deutsche Krimimomente erinnert, die sich zu sehr am amerikanischen Vorbild orientieren. Was bekanntlich selten eine gute Idee ist.
Die Idee, die hinter dem gesamten Werk steckt ist jedoch gut gelungen, wenn auch ich manches zu übertrieben und klischeehaft fand. Was mich wieder zu der Schlussszene führt, in der alles zusammenläuft.

Alles in allem ist das Buch trotzdem eine gelungene Fortsetzung vom Serienauftakt und ich werde definitiv am Ball bleiben!

menschenfischer helene henke


Anzeige

Genre: Krimi / VÖ: Januar 2015 / Verlag: Droemer Knaur / Serie: Zoe Lenz #2 / Region: Deutschland/Birkheim


Schreibe den ersten Kommentar

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    #Japanuary 2022
    #BuchreihenChallenge
    #ABC-Challenge