“Ich war siebenunddreißig Jahre alt und saß in einer Boeing 747. In ihrem Anflug auf Hamburg tauchte die riesige Maschine in eine dichte Wolkenschicht ein. Trüber, kalter Novemberregen hing über dem Land und ließ die Szenerie wie ein düsteres flämisches Landschaftsbild erscheinen: die Arbeiter in ihren Regenmänteln, die Fahnen auf dem flachen Flughafengebäude, die BMW-Reklametafeln. Ich war also wieder einmal in Deutschland.” (Buchbeginn)
Es sind die 60er in Japan. Eine Zeit, die Veränderungen mit sich bringt. Studentenunruhen prägen das Straßenbild. Es wird gegen den Vietnamkrieg, die Urbanisierung und die Umweltverschmutzung demonstriert. Mittendrin in dieser Zeit, lernt Toru Watanabe die Liebe kennen. Verliebt sich in zwei Frauen gleichzeitig. Das stille Wesen von Naoko und die temperamentvolle Midori. Zwei junge Frauen, die gegenseitiger nicht sein könnten.
Wie wird er sich nun entscheiden? Schließlich kann der Naoko nicht einfach abservieren. Sie kennen sich seit geraumer Zeit. Jetzt ist auch noch ihr gemeinsamer Freund verstorben. Midori ist das komplette Gegenteil. Quirlig, spontan, lebenslustig. Nur wie entscheiden, ohne jemanden zu verletzten? Toru blickt mit 37 Jahren auf dieses Leben zurück und berichtet uns – dem wissbegierigen Leser – davon. Zeitgleich ist eine Erzählung über das Erwachsenwerden.
David Nathan spricht das Hörbuch.
Da kann doch eigentlich nicht mehr viel schief gehen. Haruki Murakami und auch noch ein wunderbarer Sprecher. Nun, wenn man weiß, dass ich mich Haruki Murakami durchaus meine Anlaufschwierigkeiten hatte und dies ein Versuch ist, dem Autor eine weitere Chance zu geben, ahnt es vielleicht schon: Die Geschichte berührte mich kaum. Besonders die Abschnitte um/mit Naoko hätte ich zugern übersprungen. Da waren mir Midori wesentlich lieber.
Warum? In diesen Moment schwelgte man nicht in alten Erinnerungen, klagte sein Leid, sondern war im Jetzt. Midori bringt eindeutig Schwung in die Geschichte. So dramatisch auch zahlreiche Punkte waren, so kalt haben sie mich erschreckenderweise gelassen. Eine gewisse Komik hatten dagegen sie sexuellen Erfahrungen, die Toru im Laufe der Zeit machte. Entdeckerdrang hin oder her, wie über den Sex oder die Geschlechter gesprochen wird, war einfach nur absurd komisch und nein, ich bin nicht prüde.
Abschlussworte: Leider konnte mich Haruki Murakami wieder nicht in den Bann ziehen. Zwar verknüpft er hier geschichtliche Aspekte, mit der Zeit der Entwicklung eines Studenten, der einfach nur zu sich selbst finden möchte und gibt der Geschichte somit einen soliden Grundstein. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass mich die Geschichte nicht packen konnte.
Genre: Roman / VÖ: Mai 2015 / Verlag: Lübbe Audio / Seiten: 752 Minuten / Serie: Einzelband
weitere Kritiken: Infernal Cinematic Affairs, Sarahs Bücherhöhle, …
weitere (dt.) Bände von Haruki Murakami: siehe buecherwiki
erhältlich z.B. bei: hugenubel
Hallo
Zunöchst mal; Es ist furchtbar mit hellgrau auf orange einen Kommentar zu verfassen. Eigentlich ttippe iuch gerade also blind! (Bilde ich mir das ein oder wird die Schrift heller?)
Das Hörbuch klingt super. Naokos Lächeln ist eines der Lieblingsbücher meines Kollegen von Murakami. Ich gestehe. Ich hab von ihm noch nie etwas gelesen. David Nathan liest aber super Hörbücher, vielleicht merke ich mir dieses Mal.
Beste Grüße
Chrissi
#litnetzwerk
Wie überall erwähnt, bin ich gerade am umstellen und die Feinarbeiten am einstellen. Dieses Farbe gehörte auch dazu ;)
Inzwischen hab ich sie was angepasst – da dieses Feld mit dem Main Theme verbunden ist, kann ich da nicht nach Lust & Laune alles ändern.
David Nathan hat einen guten Job gemacht. Nützt nur nix, wenn einen die Geschichte nicht überzeugt :P Reinhören lohnt sich auf jeden Fall!
Ah. Jetzt geht es besser! Mir war nicht klar dass es zu den umbauarbeiten gehört, hätte ja sein können, dass es dir noch nicht aufgefallen war. Sorry.
Meinst du denn du versuchst noch mal ein Buch von Murakami?
Liebe Grüße
Chrissi
Doch, es war schon aufgefallen. Hatte es nur nicht so stark aufm Schirm, bis du es geschrieben hast, dann hab ich mich direkt mal dran gesetzt :P
Ich stelle hier noch einen Murakami in der Aktion vor und danach ist Feierabend. Wir beide werden wohl nicht warm werden ;)
Ich denke, dir geht es wie mir. Der Autor schafft es einfach nicht uns ganz zu überzeugen. Die Ansätze und unser guter Wille ist da, am Ende scheitert es aber dann doch immer wieder. Nicht schlimm. Du hast eindeutig bewiesen, dass du ihm Chancen gegeben hast. :-P
GlG, monerl
Manchmal klappt es eben nicht :D
Hab jetzt noch ein Buch, was ich morgen vorstellen werde, ebenfalls von Murakami, aber eher ne Kurzgeschichte? Graphic Novel – Text – Mix ?
Lass dich überraschen XD
Dann warte ich mal morgen ab. Aber kurze Geschichten, Kurzgeschichten sind nicht mein Ding. Sind einfach zu kurz… :-P
Ich weiß nicht WAS es ist… ich begebe mich noch auf Recherche und präsentiere das Ergebnis dann :P
Also ich finde Murakami genial. Vor allem “Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt”, absolut abgefahren und schräg. Aber ich denke entweder mag man den Autor oder nicht. Ich persönlich muss aber auch zugeben, dass ich niemals zwei Bücher hintereinander von ihm lesen könnte, da einem die wirklich hängen bleiben.
Ja, hab auch das Gefühl: Entweder man mag ihn oder eben nicht. Ich hab ihm mehrere Chancen gegeben und es wird nix mit uns beiden :P
Dann lieber andere Japaner!