“Gideon the Ninth”
Oder wie ich so schön schreiben wollte: Gideon Falls! Okay, ja, das ist etwas ganz anderes. Hat jedoch mehrere entscheidente Vorteile. Gideon Falls ist ein Comic, er ist von Jeff Lemire und er ist einfach grandios. Wie soll man das toppen können? Es ist als ob ich Birnen und Äpfel vergleichen würde. Daher ist der Comic ab sofort eine Birne und das Buch ein Apfel. Beides schaut wundervoll aus, schnuppert traumhaft und lacht einen erwartungsvoll an. Während die Birne fein saftig schmeckt und der Saft am Gaumen herunterläuft, verbirgt sich hinter der Apfelschale eine graue Masse, durchzogen von Schimmelsporen.
Klingt alles recht melodramatisch? Stimmt. Ich bin recht erwartungslos an die Geschichte um die junge Frau Gideon herangegangen. Es gab zahlreiche positive Stimmen. Immer wieder tauchte das Buch in deutschen und englischen Newslettern auf. Dazu der Genremix aus Fantasy und SciFi gepaart mit dem genialen Cover. Ich konnte nicht “Nein” sagen und habe letztlich das Hörbuch beim Verlag angefragt. Dagmar Bittner, die Sprecherin, macht einen großartigen Job. Allein ihre Stimme sorgte letztlich dafür, dass ich der Geschichte länger gefolgt bin, als gedacht.
Zwei steht für Disziplin in harter Zeit,
Drei steht für Freud am Lachen oder edlem Geschmeid,
Vier für die Treue, nach vorn stets gewandt,
Fünf für die Schuld, die den Toten bekannt,
Sechs für die Wahrheit, statt falschem Trost,
Sieben für die Schönheit, verblühend liebkost,
Acht für Errettung zu jedem Preis,
Neun für die Gruft – und was verloren man weiß.
Gideon Nav will weg. Einfach nur weg von ihrem Heimatplaneten. Weg von den Gestalten, von denen sie umgeben ist. Doch sie wird erwischt und eingesperrt. Eine Dienerin hat nicht einfach abzuhauen. Allerdings geht man geht einen Kompromiss ein. Gideon darf die Schwertkunst erlernen (was recht lange dauert und mich äußerst gelangweilt hat. MICH langweilen Schwertkämpfe. Dabei verfolge ich so etwas recht gerne…) Sie wird von Harrowhark, der Erbin des Neunten Hauses, darin geschult und bereitet sich auf einen schwierigen Kampf vor. Der keine unwesentliche Rolle dabei spielt, ob das Neunte Haus weiterhin existieren kann.
Kurz zur Erklärung, es gibt neun Herrschaftshäuser. Deren genaue Betitelung und deren wichtigsten Mitglieder sind direkt am Anfang im Printbuch gelistet.
Ich habe das Hörbuch bei ca. 60% abgebrochen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist bis auf die Flucht, das Gefängnis, der Schwertunterricht und Gespräche über die Zukunft nicht wirklich etwas passiert. Es war schlichtweg langweilig. Nichts zog mich in den Bann, nicht fesselte mich oder war mein kleiner Hoffungsschimmer am Horizont, sodass es eigentlich nur in einem Abbruch enden konnte. Neben dem äußerst zähen Einstieg, ist Gideon eine absolut unsympathische Person, die alles doof findet. Ständig wird gemault und gemotzt, als ob sie 5 Jahre alt wäre. Das ist anstrengend. Wenn sie die tragende Person ist. Na, Prost Mahlzeit.
Um es kurz zu machen: Ich konnte die Begeisterung für das Buch nicht nachvollziehen. Bin ich mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen? Nein, da ich kaum welche hatte. Ist es vielleicht nicht mein Genre? Auch das passt nicht, da es eine Nische ist, die mich interessiert. Ich meine, auf dem Cover sind Skelette und Totenschädel! Was sollte mich davon abhalten, da reinzuschauen? Vielleicht waren es schlichtweg ausschweifenden Erzählungen um Nichtigkeiten. Eine Hauptfigur, die wie ein trotziges Kind wirkt und meine Gedanken, die automatisch irgendwann anfingen abzuschweifen.
Schade um meine Hörzeit. Glaubt man anderen (positiven )KritikerInnen, so nimmt die Story am Ende noch Fahrt auf und wird richtig unterhaltsam. Diese Geduld hatte ich nicht. Bis zur Hälfte sollte mich ein Buch spätestens gepackt haben.
Psst, wer wissen möchte, was es mit “Gideon Falls” auf sich hat, sollte *hier* einen Blick reinwerfen.
Genre: Fantasy, SciFi / VÖ: April ’20 / Verlag: Randomhouse Audio* / Serie: Band 1
erhältlich bei: hugendubel.de (print)*
eine weitere Kritik mit ähnlicher Meinung: “Disappointing and messy*”
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