#ListenAktion 2020
Jedes Jahr gibt es in der Bookaholics Gruppe auf Facebook eine Listenaktion, wo alle paar Tage jemand Bücher vorstellt. Alles unter dem Deckmantel eines bestimmes Themas. Dieses Jahr geht es um 10 Länder. Dabei ist vor allem wichtig, dass es 10 verschiedene Länder und AutorInnen sind, die vorgestellt werden. Da ich meine Bücherregale aktuell nach Ländern sortiert habe, war die Auswahl der Länder recht einfach. Dann aber noch AutorInnen rauspicken… puh, da ist der ein oder andere wieder verschwunden und musste jemand neuem Platz machen. Genug der Vorrede, hier sind die Bücher:
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Frankreich
Bernard Minier – Schwarzer Schmetterling. Ein Reihenauftakt um den Ermittler Martin Servaz. Dieses Buch war nicht mein erster Kontakt mit Minier. Sondern “Kindertotenlieder“. Ungewollt hatte ich zuerst den zweiten Band gelesen, was ich schnell geändert habe. Es wurde eine Liebe, die ich bis heute teile. Minier hat mit Servaz einen Ermittler erschaffen, der vielschichtig und kaputt ist und sich trotzdem in keine Schublade stecken lässt. Dazu der Schreibstil, der genau nach meinem Geschmack ist. Prägnant, einfühlsam, beschreibend und mitreißend zugleich.
USA
Daniel Woodrell – Winters Knochen*. Winters Bone, wer kennt den Film nicht? Dann schleunigst nachholen! Seit diesem Film, bin ich nicht nur fixiert auf Jennifer Lawrence und ihrer Performance, sondern auch auf die raue Story. Also war es nur eine Frage der Zeit, bis das Buch zu mir kam. Woodrell hat eine Art kurz und knapp zu schreiben und dennoch kann man sich vollkommen in die Geschichte reinfühlen. Es ist eine harte Zeit, es ist Winter, man kampft ums Überleben und genau das spürt man auch. Ein ähnliches Feeling kommt bei “Tomato Red” und “In Almas Augen” auf. Ebenfalls lesenswert.
Norwegen
Eystein Hanssen – Totenmaler*. Die Skandinavier und ich stehen auf Kriegsfuß. Vor allem die Schweden kommen bei mir selten gut weg. Wie gut, dass es da oben noch andere Länder gibt und ich immer wieder vorsichtig reinschnupper. Dies ist ein Auftakt um die Ermittlerin Elli Sunee Rathke. Sie hat mit Rassenfeindlichkeit zu kämpfen und dem Problem, dass sie eine Frau ist. Und schon hatte mich das Buch. Da werden die Fälle fast nebensächlich (nein, werden sie nicht), wenn man Elli dabei beobachtet, wie sie ihr Wissen umsetzt und mühsam erkämpfte Erfolge erzählt. Hier gibt es genau das nicht, was mir bei den Schweden so oft bitter aufstößt: Ewig lange Umschreibungen von Landschaften und Momenten, das Zeitlassen und ziehen von Dingen, sodass man das Gefühl hat, man kommt nicht zu Potte.
Finnland
Kati Hiekkapelto – Kolibri*. Und noch ein Skandinavier! Davon habe ich wahrlich nicht viele in meinem Schrank, aber die paar waren recht einprägsam, sodass sie weiterhin bei mir verweilen dürfen. In dem Fall ein Serienauftakt um Ermittlerin Anna Fekete. Erneut ist Rassenfeindlichkeit ein Thema, denn Anna ist keine gebürtige Finnin, sondern Ungarin. Ein Problem für ihren Kollegen. Neben den Fällen, gibt es Einblicke in ihr Leben und ihren Alltag. Für mich spannend und unterhaltsam genug, dass ich dran bleiben wollte. Zwar ist die Gangart hier auch recht langsam, aber inhaltlich wird das wieder rausgeholt.
Japan
Ryu Murakami – Piercing*. Meinen ersten Kontakt mit dem Autor hatte ich über den Film “Audition”, der Umsetzung von “Das Casting”. Trotzdem habe ich stellvertretend dieses Buch herausgesucht, da es mich noch mehr berührte und dafür sorgte, dass ich ein kleiner Fan von dem Autor wurde. Er greift (gesellschaftlich) unangenehme Themen auf, packt sie in eine scheinbare nette Hülle, um sie dann klangvoll Platzen zu lassen. Murakami schafft es mit wenigen Passagen eine stimmungsvolle Geschichte zu erschaffen, die nach dem Ende noch nachhängt.
Wales
Cynan Jones – Graben*. Ich weiß gar nicht mehr, warum das Buch bei mir gelandet ist. Sicherlich eine Empfehlung gewesen und zum Glück bin ich der Brotkrumenspur gefolgt und habe dieses eigenwilligen Stil kennen gelernt. Jones schreibt Dialoge ohne Gänsefüßchen. Viele Absätze anstatt Zeilenumbrüchen. Daran muss man sich erst gewöhnen. Doch es lohnt sich. Ein Buch über zwei Rauheiten von Mann, die aufeinander treffen und sich nur miteinander, sondern auch mit sich selbst auseinander setzen müssen.
Irland
Sam Millar – Die Bestien von Belfast*. Mit diesem Buch verbinde ich mehrere Dinge: Berlin, Katja, Miss Marples Buchhandlung und den genialen Auftakt einer Trilogie. Damit hätten wir geklärt, warum dieses Buch hier in die Liste muss. Der Inhalt ist rau und brutal. Das Wort Bestie, sollte man ernst nehmen. Genau diese derbe Art macht für mich das Buch aus und hat sich in mein Gedächtnis gebrannt. Sicherlich kommt dem Werk zu Gute, dass der Autor einst bei IRA aktiv war. Wer das Buch jetzt immer noch nicht hat, ist selbst schuld!
Deutschland
Jürgen Seibold – Kinder*. Ein Geschenk, mit den sinngemäßen Worten: Du musst es lesen! Ich schenk es dir! Okay. Wie soll man da ablehnen? Ich muss dazu sagen, dass ich es von einer Lehrerin geschenkt bekommen habe. In dem Buch geht es um eine Veränderung von Kindern, durch ihre neuen Lehrer. Padagogik neu angewahnt und etwas creepy, da recht realitätsnah. Ohne Erwartungen ging ich an das Buch heran und war letztlich echt angetan. Leider eines der wenigen Bücher von Seibold, die in diese Richtung gehen. Bekannt ist er eher für seine Allgäu-Krimis.
Österreich
Werner Skibar (Hrsg.) – Blutschwur der Donauleichen*. Wer sagt, dass es in Österreich nur nette Krimis und Alpen-Schmarrn gibt? Der sollte sich mal schleunigst dieses Büchlein anschauen. Die Schreiberlinge sind Zöe Angel und Charlie Blood. Zwei Bücher in einem. Wo dunkler Krimi auf Detektivarbeit und Urban Fantasy trifft. Es geht makaber, spannend und unterhaltsam zu. Hier wird Mystik mit der Realität verwoben und das auf eine recht geschickte Art und Weise, die Lust auf mehr macht.
Italien
Fabio Paretta – Die Kraft des Bösen*. An dieser Stelle würde ich im ersten Moment eigentlich einen anderen Italiener nennen, nämlich Roberto Costantini. Da ich ihn aber jedes Mal nenne, darf heute Paretta mal die Lorbeeren einsacken. Entdeckt bei meine Italien-Leseaktion, bin ich seitdem nicht von ihm weggekommen. Die Italiener schaffen es irgendwie, dass selbst belanglose Familienhintergründe nie langweilig werden. Da ist dieser harte Fall, der dem Ermittler alles abverlangt und dann das Privatleben, was einen ausbremst, aber nicht müde werden lässt. Diesen Drahtseilakt, schafft nicht jeder.
Huhu (=
Oh ich muss “Schwarzer Schmetterling” wirklich irgendwann mal aus dem RuB holen und “Winters Knochen” gefiel mir gut, Buch besser als der Film – aber ist bei mir fast immer so, vor allem wenn beides zeitlich so nahe liegt, wie ich es bei diesem gelesen und geschaut habe.
Mukkelige Grüße!
Les Monier! Bin gespannt, ob er was für dich ist :D
Ich mag ihn ja sehr!
Und Bücher + Filme sind ein eigenes Kapitel ;)