Opferung. Menschenopfer. Tieropfer. Lebensmittel. Gegenstände. Viele Dinge können und werden zur Opferung gebracht. Je nach Kultur und Ritus sind diese von Belang. Um was für Opfer geht es also hier in “Die Opferung”? Wenn du schon ein Buch von Masterston gelesen hast, dann liegt die Antwort auf der Hand – oder sollte ich eher sagen dem Opferstein?!
Alles beginnt ganz harmlos. David zieht mit seinen Sohn in ein altes Haus, welches er sanieren soll. Der Job geht über ein paar Monate und die beiden können solange in den Gemäuern wohnen. Man richtet sich wohnlich ein, bezieht die möbelierten Schlafzimmer und bringt die erste Nacht hinter sich. Na gut, fast. Denn in der ersten Nacht kommt es bereits zu seltsamen Geräuschen. David geht dem recht furchtlos nach, schließlich ist es nicht ungewöhnlich, dass es in alten Häusern seltsame Laute gibt.
Ratten oder Eichhörnchen! Das ist sein erster Gedanke. Das Scharren auf dem Dachboden, die leisen Schritte, was soll es sonst sein? Nahezu furchtlos klettert er auf den Dachboden, um die Biester zu verscheuchen, damit endlich Ruhe einkehrt und er schlafen kann. Oben ist es stockeduster. Trotzdem kann er Umrisse erkennen und versucht die Tiere mit “Psssst” Lauten zu verscheuchen. Kurzzeitig ist es still. Als er sich gerade umdreht und nach unten gehen möchte, sind die Geräusche wieder da. Hastig dreht sich Danny um. Ist das da hinten ein Mensch? Die Proportionen passen nicht. Aber es könnte sein. Oder ist es nur ein Stuhl mit einem Stoffüberwurf? Die Dachbodentür schließt sich und er ist von Dunkelheit umhüllt.
“Aber du hattest Angst!”
“Wer sagt, dass ich Angst hatte? Ich hatte keine Angst.”
Danny sah mich ernst an: “Du hattest Angst.” (S.19)
Ein altes Haus, seltsame Geräusche, scheinbare Furchlosigkeit gemixt mit Unsicherheit, Dunkelheit – alles Elemente, die gerne in Horrorgeschichten vorkommen. Daher ist der Einstieg hier einfach nur klassisch passend und stimmt auf die nächsten Seiten perfekt ein. Natürlich geht David den Geräuschen auf dem Grund, natürlich ist ihm egal, was die Anwohner sagen, natürlich gesteht er sich nicht ein, dass er langsam argwöhnisch wird. Bis … bis er es selbst sieht, dieses Wesen, was da auf dem Dachboden lauert.
Graham Masteron lässt einen lange an der Leine baumeln, bevor er endlich ein paar Fleischbrocken hinwirf, an denen man sich entlanghangeln kann. Entsprechend hat man genügend Zeit das Kopfkino auf Hochtouren zu bringen. Ganz klassisch sucht David die Ursache und nimmt uns auf seine Wanderungen mit. Er will Klarheit haben, gräbt in der Vergangenheit, glaubt zu verzweifeln, fragt immer wieder seinen Sohn Danny, ob er das auch sieht und letztlich begreift er: Da sind Mächte am Werk, die gehen weit über die eigenen Vorstellungskraft hinaus. Das sind keine Hausbesetzer, sondern Gestalten, die weithaus mehr Macht haben, als in seinen Kopf passen will.
“Er ist weg.” […]
“Er kann nicht weg sein”; brachte ich schließlich mühsam hervor. Meine Zunge schien angeschwollen, mein Hals war trocken.
“Er ist nicht mehr auf dem Bild.” (S.131)
Was ich an dem Buch mag, ist der Erzählstil und Mix von verschiedenen Gruselkomponenten. Da haben wir das besagte Haus und all seine Freunde, später kommt ein weiterer übersinnlicher Aspekt hinzu und am Ende bündelt sich das alles zu einem grausig schönem Finale. Es ist also vom seichten Horror, bis zu Blut, Splatter und Gedärm alles dabei. Stets in den richtigen Dosierungen, sodass man sich von keinem Punkt gelangweilt oder überschüttet fühlt.
Am ehesten kann man das Buch mit “Irre Seelen*” vom gleichen Autor vergleichen. Auch dort bedient er sich klassischer Gruselelemente und baut eine unheilvolle Stimmung auf die grandios endet. Zugegeben, ich war von dem Cover etwas irritiert. Die Axt passt nicht wirklich zu dem Buch. Generell das Setting. Es lässt einen andere Dinge erwarten. Dann lieber nur auf den Klappentext hören und ganz besonders dem Vermerk ” zollt seinem Vorbild H.P. Lovecraft Tribut” lauschen.
“Die Opferung” ist perfekt für die nächtliche Gruselstund.
Das Buch zieht einen sofort in seinen Bann.
Es unterhält einen bis zum bitteren Ende. Was in dem Fall wirklich gut gewählt ist.
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Genre: Horror / VÖ: Juli ’14 / Verlag: Festa Verlag* / Serie: Einzelband
erhältlich: imVerlagsshop*
#Halloween
Hallöle!!!
Ich fand das Buch auch fantastisch.Klassischer Retro-Grusel-Splatter und auch noch eine kleine Hommage an H.P. Lovecraft. Mit sowas hat man mich ja immer gleich an der Angel. Das ist sogar eines der wenigen Bücher, das ich sogar nochmal lesen würde. Storys über alte Häuser und “Geister” lese ich ja immer wieder gerne. Also Horror kann Masterton schreiben, wenn auch keine Thriller…wie wir wissen XD
Tüdelüüü…
selber tüdelüüüü!