|Abgebrochen| “Drei Bücher”

… die ich abgebrochen habe.
Meine kurzen Meinungen dazu.

Es passiert in letzter Zeit recht selten, dass ich Bücher abbreche. Inzwischen habe ich einen guten Draht zu den Inhalten und kann rasch aussortieren, was mir nicht gefällt, bevor die “ich muss es abbrechen, es macht keinen Spaß mehr” Klappe zuschlägt. Das waren im letzten Quartal drei Bücher. Einmal ein paar Zahlen: Ich habe bisher 94 Werke gelesen. Davon 27 Bücher (beendet) und der Rest Comics/Manga. Im Vergleich, sind drei abgebrochene Bücher also wenig.


[Roman]
Kazuo Ishiguro – Die Ungetrösteten // abgebrochen nach ca. 90 Seiten

Es schmerzt mir immer in der Seele, wenn ich ein japanisches Buch abbreche. Aus diesem Land kommen nur bruchstückhaft Werke zu uns und so verschlinge ich fast jedes davon. Kazuo Ishiguro ist mir kein Unbekannter. “Alles was wir geben mussten” war mein erster Kontakt. Zwar machte mir der Schreibstil damals extrem zu schaffen, trotzdem wollte ich ein weiteres Buch von ihm lesen. Wollte. Ich kam einfach nicht rein. Tag für Tag laß ich ein paar Seiten, aber es funkte nicht zwischen uns.

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Inhalt: Der berühmte Pianist Ryder ist auf Konzertreise. Bei seiner Ankunft im Hotel möchte er sich am liebsten sofort zurückziehen, wird aber vom Hotelpagen in Beschlag genommen, der ihn um einen ungewöhnlich persönlichen Gefallen bittet. Ryder sagt zu und macht daraufhin eine ganze Reihe sonderbarer Bekanntschaften, die ihn in tiefe Verwirrung stürzen, lauter Ungetröstete, die sich von dem Künstler Hilfe oder gar Erlösung erhoffen. Ryder versucht, auf jeden Einzelnen einzugehen und merkt zu spät, dass er sich dabei selbst immer mehr abhanden kommt.

| Paperback // 784 Seiten // aktuell erhältlich bei Blessing* |

[Horror]
Tim Curran – Zerfleischt // abgebrochen nach ca. 56 Seiten

Erneut ein Autor, der mich absolut nicht unbekannt ist. Umso mehr ärgert es mich, dass er hier einen Stil an den Tag legt, mit dem ich so gar nicht warm wurde. Dabei hat mir der Inhalt wirklich zugesagt. Theoretisch, denn in der Umsetzung quälte ich mich eher durch die ersten Seiten. Die Charaktere gingen mir komplett am A**** vorbei. was bei so Bücher nicht sonderlich schlimm ist, aber ein gewisser Anreiz zum weiterlesen muss da sein. Der fehlte hier. Ich habe ihn allerdings noch nicht ganz aufgegeben. Ein zweiter Versuch wird noch gestartet, bevor ich das Buch für andere Lesewillige frei gebe.

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Inhalt: Kannibalismus, Mord, Vergewaltigung – wenn die Zivilisation endet, wird die Erde zur blutbesudelten Hölle. Und der Mensch wird weniger Mensch sein.

Dieser Roman des Amerikaners Tim Curran ist ein Albtraum von epischem Ausmaß – ohne einen Spritzer Mitleid.

| Paperback // 416 Seiten // ursprüngl. erschienen bei Festa |

Lesetipp vom Autor “Der Leichenkönig

[Fantasy]
Jin Yong – Die Legende der Adlerkrieger // abgebrochen nach 84 Seiten

Anfang des Jahres packte mich der Drang unbedingt mal wieder Fantasy zu lesen. Da bei Heyne zu dem Zeitpunkt gerade eine neue Trilogie angekündigt wurde, griff ich direkt zu. Kaum war der fette Schinken bei mir angekommen, schlug ich die ersten Seiten auf, um darin versinken können. Nun ja. Mit versinken war da nicht fiel, denn der Schreibstil überraschte mich etwas. Ein Blick in die Details verriet es mir. Das Buch ist erstmals 1957 erschienen. Deutlich spürbar am Text. Am ehesten vergleichbar mit einem Märchen und Sagen-Buch. Hier umfasst die Geschichte allerdings nicht nur ein paar wenige Seiten, sondern einen dicken Roman mit knapp 600 Seiten auf A5 Format.
Eine Zwickmühle, denn ich war natürlich am Inhalt interessiert. Aber. Ich. Kam. Einfach. Nicht. Rein. Absolut nicht. Mehrmals habe ich Anläufe gestartet. Somit darf sich das Buch nun in andere lesehungrige Hände begeben.

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Inhalt: Kurz bevor sie von den Soldaten des Jin-Reiches getötet werden, schließen die beiden Kung-Fu-Kämpfer Guo Xiaotian und Yang Tiexin einen Pakt: Auf immer sollen ihre beiden noch ungeborenen Kinder einander in Treue verbunden sein. Während der Weg des Schicksals Yangs schwangere Frau an den Hof des Jin-Prinzen führt, verschlägt es Guos Frau in die weiten Steppen der Mongolei. Dort bringt sie ihren Sohn Guo Jing zur Welt, und die beiden finden Unterschlupf beim Clan des aufstrebenden Mongolenfürsten Dschingis Khan. Bald wird Guo Jing von den Sieben Sonderlingen des Südens, den herausragendsten Kung-Fu-Meistern, zum Kämpfer ausgebildet. […]

| Paperback // 576 Seiten // erschienen bei Heyne* |

2 Kommentare

  1. 2. Mai 2021
    Antworten

    Mich schrecken ja solche vergleichenden Werbesätze wie “der chinesische Herr der Ringe” immer total ab. Als wäre es eine reine Kopie. Dass auch der alte Schreibstil einen schweren Zugang ermöglicht, wird dem Roman vermutlich auch nicht viele begeisterte Leser*innen verschaffen. Dabei ist die Story ja nicht uninteressant. Schade.

    Von Ishiguro will ich seit Jahren etwas lesen, schieb es aber immer vor mir her, weil ich angesichts der vielen Titel unentschlossen bin. “Alles, was wir geben mussten” ist ja quasi der Klassiker und Einsteigertitel – aber irgendwie reizt es mich, mich zuerst einem Buch zu widmen, dessen Verfilmung ich nicht kenne, um ganz ohne Voreindrücke ran zu gehen.

    • kaisu
      3. Mai 2021
      Antworten

      keine Sorge, das Buch wirkte komplett anders als der Film und – das sage ich selten – der Film hat mit emotional deutlich mehr packen können @ alles was wir geben mussten

      So Werbetexte finde ich auch fürchterlich! Es gibt nur wenige Verlage, die da ordentliche Vergleiche hinbekommen. Ich beurteile danach auf jeden Fall schon lange nicht mehr meinen Kauf, aber andere – unwissende Lesewütige wohl schon – und da kann auf jeden Fall eine falsche Erwartung aufkommen :(

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