|Crime| “Das Handwerk des Teufels”

vs. The Devil all the Time, die Buchverfilmung.

Weiter geht es in meinem kleinen Spezial, was stetig wachsen wird. Buch & Film.
Es geht um die Vorstellung eines Romans, sowie dessen filmische Umsetzung. Dabei möchte ich nicht alles explizit auseinandernehmen, sondern eher die Vorzüge und Nachteile beider Versionen eingehen. Da auf meinem SUB noch mehr Bücher aus der Rubrik liegen, warten diese eigentlich nur auf mich.


Wir befinden uns in den 60er Jahren. Drei Lebensläufe scheinen meilenweit voneinander entfernt und dennoch werden sie sich im Laufe der Zeit kreuzen.

Da ist Carl, der die Kellnerin Sandy kennen und lieben lernt. Zusammen reisen sie durch die Staaten. Er hat stets seine Kamera dabei, sie ist einfach hübsch und somit der perfekte Lockvogel. Wofür? Ahnungslose Tramper, die mitgenommen werden wollen und sich plötzlich in den Fängen eines Killer-Duos wiederfinden.
Zwei Männer haben durch kuriose und seitgleich extrem Art, den Glauben zu Gott gefunden.
Die Brüder Theodor und Roy ziehen durch die Region und lehren ihre Erfahrungen. Dabei lernt Roy eine Frau kennen und bringt sie kurz danach um, um seine Macht der Wiederbelebung zu bekräftigen. Blöd nur, wenn das nicht so recht klappt.
Und dann ist da noch Arvin. Sohn eines Fanatikers, Waise und Suchender zugleich. Seine belastende Vergangenheit, liegt schwer auf seinen Schultern und macht alles damit diese endlich leichter wird. Doch der Weg dorthin ist steinig und schwer.

Das Handwerk des Teufels besticht vor allem durch seine trockene, raue Art, die nichts – wirklich absolut nichts – beschönigt. Dass der Titel Programm ist, ist in dem Fall keine Metapher. Wer bereits in der Welt des Noir unterwegs war und ist, wird sich hier pudelwohl fühlen. Für alle anderen, ist das durchaus ein guter Einstieg.
Keine Angst vor den drei Erzählsträngen und der rauen, nüchternen Art. Es ist einfach allen Gedankengängen zu folgen und es macht wirklich “Spaß” die Charaktere in ihrer Entwicklung zu beobachten.

2020 kam die Verfilmung auf den Markt. Oder eher gesagt, bei Netflix raus. Die starke Besetzung mit Tom Holland, Bill Skarsgärd und Robert Pattinson ist wirklich sehenswert. Aber auch die Damenwelt mit Mia Wasikowska, Riley Keough und Eliza Scanlen braucht sicht nicht verstecken.
In der Hinsicht habe ich absolut nichts zu meckern. Das Kopfkino vom Buch, passte recht gut zu deren Erscheinungen. Gleiches gilt für das Flair des Amerika der 60er. Es fühlte sich genau so an, wie ich es gelesen habe.

Die Hoffnung stirbt immer zuletzt.
Aber sie stirbt.

Es ist oben schon herauszuhören, ein kleines ABER hat sich eingeschlichen. Etwas, was dem Film wirklich zur Last fällt und ich ziemlich schade fand, da er trotz seiner gerafften Form es schafft, die wichtigsten Aspekte reinzupacken, ohne überfüllt zu wirken.

Was sind die größten Unterschiede zwischen Buch und Film?
Was die Verfilmung vom Handwerk des Teufels in Sachen Optik herausholt, kann sie beim Flair nicht halten. Das Buch ist düster und rau. Es ist grausam und vernichtend. Die bittere Realität, die Verluste, der Zorn, die Wut und selbst die Hoffnung wirken so blank und derb, dass man das Buch nur lieben kann.
Der Film kann das nicht einfangen. Natürlich ist er rau und brutal, badet nicht in Splatterszenen, sondern setzt diese Momente gekonnt ein. Trotzdem, er ist zu soft.
Arvin ist das Bindeglied zwischen all den Erzählsträngen und dennoch schleicht sich das Gefühl ein, dass er auf der Leinwand untergeht.

Buch vs. Film, das Fazit

Finde ich eines besser? Fast hätte ich gesagt “Nein”. Die beiden schaffen es, sich perfekt zu ergänzen und die wunderbare Inszenierung des geschriebenen Wortes zu sein. Aber nur fast. Da hilft es auch nicht mehr, dass Buchzitate 1:1 übernommen werden. Dass Charaktere genau so ausschauen, wie man sie sie vor dem inneren Auge hatte oder der Kräuterlimo genau zum richtigen Zeitpunkt zum Einsatz kommt. Das markanteste Detail des Buches, konnte optisch nicht umgesetzt werden.

Somit kippt der Film hinten runter. Was mich an das Buch gefesselt hat, konnte der Film nicht. Optik ist eben nicht alles. Genau das wird hier recht deutlich. Dennoch halte ich den Film für sehenswert. Ohne das Buch vorher zu kennen, hätte ich ihn sicher fader empfunden.

“Das Handwerk des Teufels”
2013 bei Heyne Hardcore* erschienen
(Taschenbuch)
304 Seiten
von Donald Ray Pollock

“The Devil all the time”
2020 erschienen
Regie führte Antonio Campos
mit Tom Holland + Bill Skarsgärd

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eine weitere Buchverfilmung:
“The American”

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