|Lesetagebuch| “Ein Giro in Triest”

Meine Gedanken zu “Ein Giro in Triest” von Christian Klinger

Rezensionsexemplar

In den kommenden Zeilen, werde ich meine Gedanken zu dem obigen Krimi festhalten. Ich werde dabei nicht spoilern, sondern in solchen Momenten gezielt Schlüsselbegriffe/Szenen auslassen.
Das Buch habe ich bei vorablesen* gewonnen.

Die Optik

Ungewohnt. Das Buch hat “scharfe” Kanten und liegt ungequem in den Händen. Stört mich ein wenig. Das Cover selbst ist stimmungsvoll und gefällt mir. Es lässt mich direkt an trübe Nächte in Triest denken und macht Lust aufs Buch.

Der Beginn (bis S. 47)

Ab in die Vollen! Hier wird direkt mit dem Mord an einem Soldaten gestartet. Obwohl … Mord? Daran glaubt aktuell nur Gaetano. Seine Vorgesetzten finden sein Vorpreschen nicht so prall. Ist halt n Soldat der Suizid beging, wieso sollte der ermordet worden sein?
Innerlich gehen bei mir direkt alle Alarmglocken. Das kann ja noch heiter werden. Kleiner Beamter vs. Vorgesetzten. Keine unbekannte Komponente in Büchern.
Gaetano selbst ist mir sympathisch. Fährt mit dem Rad. Übt für Radrennen und wird von seinem Umfeld damit aufgezogen. (Pff! Banausen!) Seit Vater mag nicht, dass er bei der Polizei arbeitet. Noch ein Konflikt-Brennpunkt. Hoffentlich werden das nicht zu viele …

DER Mord! (bis S. 101)

Der Mord vom Klappentext geschieht. Kurz zuvor bekommt Gaetano noch einen Hinweis zu dem Fall mit dem Soldaten. Es war wohl doch Suizid und somit gibt er seinen Bericht ab. Wohlwollend gesehen, von seinem Chef. (da kommt noch was, ich bin mir sicher *murmel*)
Oben hab ich gar erwähnt, dass das Buch im Jahre 1914 spielt. Also JA es wird historisch. Hier wird der wahre Mordfall an Erzherzog Ferdinand und seiner Frau Sophie beleuchtet. Eine große Last liegt somit auf Gaetano.
Die Zündschnur der Revolte ist fast zu Ende gebrannt. Die Menschen in Triest befürchten Aufstände und schlimmeres. Davon spürte ich während des Lesens nichts. Eher strahlt die Geschichte eine ziemliche Ruhe aus.

|| Randnotiz: Hier wird mit dem Klischeebild der Italiener gespielt. Aufbrausend muss es zugehen, wenn das Temperament durchbricht und zeitweilig wirkt das recht arrogant….

Neben unsrem “Held” der Geschichte, kommt ein zweiter Erzählstrang zum Einsatz. Herren, die unbekannt sind, aber sich öffentlich Treffen, um keinen Verdacht zu erregen. Was sie vor haben scheint jedenfalls nichts Frieden zu beinhalten.
So gut sich die Handlung weglesen lässt, irgendetwas stört mich. Noch kann ich es nicht greifen. Was mir jedoch aufgefallen ist: Hier scheint jemand eine Vorliebe für Speis und Trank zu haben. Huihuihui. Hungrig bitte nicht das Buch lesen! Zweitweise habe ich gedacht mich in einem kleinen Restaurantführer zu befinden. Die kleine Cafeteria, die gute Küche daheim, das Gasthaus in der Stadt. Immerhin radelt Gaetano das Essen immer flott wieder ab!

Die Ermittlungen (bis S. 193)

Gaotano ist nun offiziell bei den Ermittlungen rund um die Ermordung des Paares involviert. Passt seinem direkten Vorgesetzten natürlich nicht, der stichelt brav weiter.
Was macht der gute Beamte bei so nem Job? (Den er übrigens bekommen hat, weil seine Eltern aus Österreich & Italien kommen und somit kann er ja bei beiden Gefolgsmenschen fein ermitteln. Okay.) Gaotano fragt sich jedenfalls munter durch die Gegend. Stets von Hinweis zu Hinweis bohrt er nach. Da ein Dialog, hier ein Gesprächsfetzen, dort ein versteckter Hinweis … gähn. Ist ein bissl fad das zu lesen, da nicht wirklich was passiert.

|| Randnotiz: Der aufkeimende Nationalsozialismus ist bei einzelnen Aussagen/Szenen bereits zu spüren. Da kommt der historische Touch durch.

Es kommt wieder das Duo zu Wort, welches unerkannt bleiben möchte. Yay! Bissl Pepp in der Story! Macht Gaotano Feuer unter dem Hintern! Davon sprecht ihr doch die ganze Zeit!
Nun ja … dumm ist der Polizist nicht. Er merkt dass ihm wer an den Füßen haftet.
Also eher gedimmtes Feuer.
JETZT kam übrigens eine Szene, die auf dem Klappentext erwähnt wird. Jetzt. So nach 3/4 des Buches…. Diese sorgt für ein wenig Aufwind. Im wahrsten Sinne. Jedoch wird verliert der Autor sich hier in einer Szene und es wird wieder … jepp, gähn.
Egal, ich möchte wissen, ob noch was passiert! Knapp 100 Seiten schaffe ich noch!

Das Finale (bis Ende)

Auf den letzten 100 Seiten wird nochmal ordentlich angezogen. Es geht turbulent daher, denn immerhin möchte Gaotano seinen Job erfolgreich beenden!
Zwar fragte ich mich manchmal schon, wieso er da bei einigen Szenen sooo lange seine Ruhe hatte und erst spät entdeckt wird. Letztlich rennte er wie ein Duracell Hase durch die Gegend, von einem Ruhepol zum nächsten, nur um eine Nachricht rechtzeitig nach Triest bringen zu können. Was wird hier nie vergessen? Richtig! Speis und Trank!

Abschließend hat mich das Werk um Gaotano nicht so packen können, wie auf den ersten Seiten noch gedacht. Die Figuren blieben mir zu unnahbar. Der Beamte hat einen recht eigensinnigen -zeitweise selbstverliebten – Charakter, der nicht zwingend mein Herz höher schlagen ließ. Zudem wurden mir doch ein paar Klischees verbaut, die das Buch nicht gebraucht hätte. (Hübsche Töchter, die als “notgeil” beschrieben werden und die liebe Herr Papa möchte doch nur das Beste für den Nachwuchs und rügt sie dafür … glückliche Zufälle, die ich irgendwann in Frage stellte, usw).

Fazit: So gut mit der historische Touch gefallen hat, ich wurde nicht gänzlich warm mit den Charakteren und somit werden ich die Fälle um und mit Gaotano nicht weiter verfolgen.

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VÖ: März 2022 bei Picus Verlag*
Seiten: 296

Triest, Italien
Crime
Auftakt (?) einer Reihe

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