Ja, ich habe es getan. Ich habe nach sehr sehr langer Zeit mal wieder ein Buch mittendrin abgebrochen, da es einfach kein Spaß machte, das Buch zu lesen. Daher verkneife ich mir hier auch eine Punktebewertung, da ich schließlich nicht das komplette Buch kenne.
Worum geht es?
Der Teufel oder besser gesagt Mr. Scratch wandelt seit Jahrhunderten auf der Erde umher und treibt seine Spielchen mit der Menschheit. Im Jahr 2005 ist er ein berühmter Fernsehmoderator. Live geht er in die Häuser verheirateter Pärchen und macht ihnen ein höchst unmoralisches Angebot. Er bietet ihnen 5 Millionen US-Dollar an, sofern sie sich sofort voneinander trennen und sich nie mehr wiedersehen dürfen. Nimmt man an, sieht man entsprechend seinen geliebten Partner nie wieder. Ist man sich uneinig, heißt einer lehnt ab und der andere sagt zu, ist die Ehekrise inklusive Scheidung vorprogrammiert. Solche perfiden Spielchen kann sich nur der Teufel ausdenken.
Ein paar Jahre früher (1969) zu Zeiten der Hippie-Bewegung macht er die Begegnung mit 3 verzweifelten Musikern. Sie verkaufen ihm ihre Seele und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Der Teufel glaubt alles im Griff zu haben, wenn er sich da mal nicht täuscht…
Dieser Part aus dem Jahr 1969, ist mit der markanteste Teil im Buch. Er scheint eine Art roter Faden zu sein, da hier Mr. Scratch wohl von der Menschheit belehrt wurde. Wie und ob er belehrt wurde kann ich nicht beurteilen, so wird es jedoch in der Inhaltsangabe angedeutet. In meinen gelesenen Teil wird davon noch nichts ersichtlich.
Allein bis Kapitel 15 macht man sechs Zeitsprünge.
Sie reichen unter anderem von der Schöpfung, zu den Ägyptern 2500 Jahre vor Christus, ins Jahr 1750 zu Franklin und wieder zurück in die Gegenwart 2005. Man wird gedanklich also ein wenig gefördert, aber da der Inhalt der Abschnitte nicht immer von belang ist, stört es in der Hinsicht nicht. Es wird nur stetig untermalt, wie toll der Teufel ist, wie dumm die Menschheit ist und dass die Amerikaner dabei an vorderster Front stehen (dort spielt sich auch fast alles ab). Dabei geht es ab und an schon ins morbide, wenn z.B. davon berichtet wird, wie er Kühe befriedigt. Ich bin weiß Gott nicht prüde, aber bei solche Szenen hab ich mich wirklich gefragt: WHY ??
Der Schreibstil ist dabei recht schlicht und einfach gehalten. Es hat was von einem Märchen. Es war einmal ein Teufel, verstoßen wurde und seitdem auf der Erde herumwandelte. Seine Geliebte, der Engel Arden entwindet sich jedoch stetig den Händen Gottes und verbringt heiße Nächte mit dem Teufel. Arden ist dem Teufel seinem Gerede jedoch auch irgendwann überdrüssig und zieht sich immer wieder in den Himmel zurück. Ob diese Liebe eine Zukunft hat? So wie Arden in den kleinen Episoden auftritt (als klares Licht), glaube ich nicht daran, dass die beiden irgendwie im Laufe des Buches noch zufrieden und glücklich bis an ihr Lebensende zusammenleben werden.
Ich nehme einfach mal das Zitat, von Seite 111, was ich auch bei “Gemeinsam Lesen” benutzt habe, um es ein wenig zu verdeutlichen und hänge den nächsten Satz noch mit dran:
“Die Gefallenen, die auf der Erde gebliebenen Engel, waren Könige jener Zeit. Sie vögelten und paarten sich und machten Kinder, die zu Göttern und Dämonen heranwuchsen. “
oder
“Sie standen auf einem Felsen von der Größe der Kapitolskuppel. Windumtosente Bäume wuchsen aus Rissen und Spalten. Es war die Sorte Fels, die man erstieg, weil man von oben bis in die Unendlichkeit blicken konnte.” (S. 135)
Die Ausdruckweise ist nicht immer so, auch wenn sie schön, das Wesen des Teufels unterstreicht. Ab und an kann sie recht bildhaft und klar sein (siehe 2.Zitat). Dennoch konnte mich das Buch nicht in seinen Bann ziehen. Ich kam mir vor wie ein Beobachter, dem klar gemacht wurde: Selber denken? Nix da, das war alles der Teufel!
Vielleicht mag dem ein oder anderen dieser Stil gefallen, ich mochte ihn nicht.
Ich konnte mich nicht reinfühlen in das Buch und nicht einmal einen Nebencharakter lieb gewinnen. Weswegen ich auch nach 14 Kapiteln das Buch beiseite legte und mich nun wieder anderen Werken widmen werde. Der Inhalt und die Idee hatten mich zu “Der raffinierte Mr.Scratch” hinreißen lassen. Ich erwartete einen “amüsanten Roman”, der ein witziges, pfiffiges Bild auf den Teufel und sein Spiel mit der Menschheit wirft. Doch diese Erwartungen wurden bis zu besagtem Kapitel nicht erfüllt.
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Genre: Roman, Fantasy / VÖ: Januar 2014 / Verlag: Lübbe */ Serie: Einzelband
Ach je, der gute Mr. Scratch! Finde aber, dass Du sehr nachvollziehbar geschildert hast, was Dir an dem Buch nicht gefallen hat. Da ich eigentlich die gleichen Erwartungen habe, die auch du in deinem letzten Absatz geschildert hast, werde ich mal schauen, was das Buch bei mir für nen Eindruck hinterlässt.
Wünsch Dir schonmal ein schönes Wochenende!!! ♥
Also ich kann mir gut vorstellen, dass das Buch dem ein oder anderen gefällt. Geht man allerdings nach veröffentlichten Kritiken im Netz, überwiegen die Negativ/Durchschnittsbewertungen :/
Und Danke@WE
Dir auch :3