Freitag? Ist heut nicht Sonntag?
Ihr habt euch nicht vertan. Ich auch nicht. Aber ich hatte es einfach nicht geschafft, bis zum Freitag bei dieser feinen Schreibaktion teilzunehmen, also habe ich alles auf den Sonntag verlegt. Denn zumindest eine Aufgabe vom April wollte ich noch erledigen. Hier geht es zum letzten Beitrag klick*
> Bei einem großen Familienfest erfährst du, dass deine Großeltern bereits seit vielen Jahren in einer offenen Beziehung leben. Schreib die Szene auf, die sich nach diesem Geständnis ergibt.
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“Mutter!” Erschrocken zuckte ich bei dem Ausruf zusammen. Musste Annabell so schreien? Ich saß direkt neben ihr und war nicht taub. Nun gut, zumindest bisher nicht. Reflexartig hatte ich meine Ohren zugehalten und nahm nun langsam die Hände herunter. Gedämpfte Stimmen drangen zu mir hervor. Nein. Nicht taub. Glück gehabt. Allerdings schwirrte weiterhin ein großes Fragezeichen in meinem Kopf umher. Warum war meine Freundin so plötzlich laut geworden. Hatte ich etwas verpasst? Verwirrt blickte ich im Wohnzimmer um.
Verwitterte Gesichter mit skeptischen Blicken konzentrierten sich allesamt auf einen Punkt im Raum. Selbst die Jüngsten hatten ihr Würfelspiel auf dem Teppich unterbrochen. Die plötzliche Ruhe hatte all ihre inneren Instinkte aufhorchen lassen. Die Antennen wurden ausgefahren. Man wollte wissen, warum es gleich eine Explosion gab. Mit Ausnahme von mir. Lag wohl an meiner Müdigkeit. Aber wer wurde nicht träge, wenn der Magen mit feinsten Leckereien gefüllt wurde und man sich danach am liebsten auf den Boden rollen würde vor Glückseligkeit? Laut schnurrend, wie eine zufriedene Katze?
Keiner. Okay.
Die Großeltern von Annabell wirkten auch recht zufrieden und schauten erwartungsvoll in die Runde. Hatten sie etwa den Aufschrei verursacht? Seufzend streckte ich meine Arme in die Höhe und drehte mich dabei dezent nach rechts und links. Ja, die beiden waren definitiv der Kern eines Problems. Alle Blicke waren auf sie gerichtet. Während ich mich wieder vorsichtig anlehnte und zufrieden eine Hand auf meinen Bauch legte, räusperte ich mich verlegen. “Also ich könnte einen Espresso vertragen. Noch jemand?”. Abwartend schaute ich in die Runde.
“Lukas!”, ertönte es zischend von meiner rechten Seite. “Wie kannst du jetzt an so etwas denken?”. “Ich brauch was zur Verdauung”, gab ich kleinlaut zurück. Plötzlich schnellten ein paar Hände nach oben. “Für mich bitte auch.” – “Ich brauch was Stärkeres…” – “Einen Doppelten für mich!” – “Für mich einen mit einem Schuss Milch.”. Anscheinend hatte man auf ein Signal gewartet, um nicht allein dazustehen und so trottete ich heldenhaft in die Küche. Rumpelnd setzte sich die Kaffeemaschine in Gang, um die Bohnen zu mahlen, während ich die Tassen bereitstellte.
Eine Hand legte sich an meine Hüfte. “Lukas. Du hast wieder mal nichts mitbekommen. Hab ich recht?”. Abwartend schaute mir meine Freundin in die Augen. “Ehm, tut mir Leid. Ich bin wohl eingenickt. Das Essen war einfach zu gut. Deine Oma kocht so lecker und du kennst mich, ich kann da nicht widerstehen!” Schmunzelnd drückte sie sich an mich. “Alles gut. Du hast und gerade vor einem Eklat gerettet.” Skeptisch blickte ich sie an. “Wieso? Wolltet ihr auch in die Gurgel gehen? Hätte ich doch mal meinen Mund gehalten!” Lachend gab sie mir einen Klaps auf den Hintern. “Mach du die Bestellungen fertig und komm wieder rein.”
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Die Aktion “Writing Friday” kommt von Elizzy
Zugegeben, ich habe ein wenig getrickst und das eigentliche Thema umschippert. Aber kann so etwas nicht wirklich passieren? Gibt doch oft genug einen verpeilten Kameraden in der Runde, der durch seine Art alles – unfreiwillig – auflockert ;)
Ich find deine Art, die Aufgabe zu erfüllen, super! Die Stimmung ist großartig beschrieben und mir gefällt es, das aus der Perspektive desjenigen zu erfahren, der gar nix mitbekommen hat. Richtig verpeilt – und das mit dem Espresso dann – wirklich herrlich!
Danke dir :D
Freut mich wirklich zu hören und ich freu mich schon auf neue Schreibmissionen :3
Also ich finde die Perspektive toll aus der Du erzählst. Könnte ich sein, vor allem mit dem Gedanken an Kaffee XD. Nun würde ich aber schon gern wissen wie es weitergeht *neugierig den Kopf in die Hände stütze und warte*
Liebe Grüße aus Wien
Conny – wartend ;-)
Hach, weißt du, so kleine Geschichtenfetzen sind eigtl ganz toll – man muss sich über die weiteren Ereignisse keine Gedanken machen XD
Super! Wie genial diese Geschichte zu erzählen, ohne dass der Prota uns sein Publikum wissen, worum es eigentlich geht! Das war wieder typisch Christin! hahaha
Mal sehen, ob wir zu dieser Geschichte auch irgendwann einen weiteren Schnipsel bekommen… Ich jedenfalls würde mich sehr darüber freuen!
GlG, monerl
Irgendwann sammel ich die losen Fäden mal ein und spinn eine Geschichte daraus. Die zwei Namen passen einfach zu gut inzwischen :P