|Thriller| “Breed”

6 Millionen Pärchen bleiben in Deutschland ungewollt kinderlos, das sagt zumindest eine Statistik der “Zeit” aus dem Jahre 2013. Viele versuchen es mit künstlicher Befruchtung. Teilweise werden die Kosten auch von Krankenkassen übernommen, teilweise bleiben die Paare auf den Kosten sitzen. Wie hoch mag dann diese Kinderlosigkeit auf die ganze Welt hochgerechnet sein?

Auch Alex und Leslie Twisden aus Amerika können keine Kinder bekommen. Zu zahlreichen Ärzten, Heilpraktikern und Therapiestunden sind die bereits gegangen. Ihrem Ziel näher gekommen sind sie dabei nicht im geringsten. Wobei es ihnen nicht an Geld mangelt. In dieser Hinsicht bleibt den beiden keine Tür verschlossen. Irgendetwas in ihrem Körper will einfach nicht so, wie sie wollen. So kommt es, dass die Twisdens ein sehr eigenartiges Angebot annehmen und reisen zu einem Arzt nach Slowenien.

Künstliche Befruchtung? Gibts das nich schon in zig anderen Büchern? Spontan fällt mir “Nur dein Leben” ein. Ein gut durchdachtes Buch, dessen Ende allerdings recht strange war. Simon Beckett und Michael Robotham haben sich ebenfalls mit diesen Thematiken beschäftigt. Doch bevor ich schwarze Wolken an den Himmel male, hat das hier vorgestellte Buch natürlich eine Chance verdient, sich zu behaupten.

“Breed” ist übersichtlich in zwei Kapitel unterteilt und das erste davon endet bereits nach 75 Seiten. Entsprechend kann man sich vorstellen, wie rasant das Lesetempo ist, wenn man keine “sichtbaren” Unterbrechungen in Form von Abschnitten hat. Natürlich sind zahlreiche Absätze und Perspektivwechsel eingebaut. Es ist also kein Text ohne Punkt und Komma. Dennoch fühlt man sich fast gezwungen immer weiter zu lesen, bis alles endet.

Während des Leseflusses saugt man zahlreiche Ereignisse in sich auf. So hat die Befruchtung natürlich funktioniert und Leslie hat Zwillinge geboren. Einen Jungen und ein Mädchen. Beide sind inzwischen zehn Jahre alt und gehen regelmäßig zur Schule. Man könnte meinen, sie führen ein normales Leben. Doch weit gefehlt.

Während nämlich die beiden Kinder nämlich fleißig die Schulbank drücken, lümmeln die Eltern daheim in ihrer heruntergekommen Wohnung herum. Sie wirkt optisch so, als ob wilde Tiere darin hausen würden. Was überhaupt nicht so weit hergeholt ist. Irgendetwas war diesem Befruchtungscocktail beigemischt, was die animalischen Instinkte der Twisden geweckt hat. Diese sind sogar so stark, dass sie ihre Kinder abends einsperren müssen, damit sie diese nicht zum Nachtisch verspeisen. Von einer wohlhabenden gut situierten Ehe kann also schon lange keine Rede mehr sein.

Wie sich das alles letztlich entwickelt und ob die Kinder eine reele Chance auf ein richtiges Leben, ohne Fenstergitter führen können, zusammen mit ihren Eltern, darf jeder selbst herausfinden.
Chase Novak entführt den Leser selbstverständlich auch in die Welt außerhalb der Wohnung und dort lauern einige Überraschungen, die nicht immer gut ausgehen. Für den Grusel und Ekelfaktor wird also recht gut gesorgt, was auch an den detailierten Beschreibungen liegt, die der Autor im richtigen Moment einsetzt. Als echten “Horror” würde ich das Buch dennoch nicht betiteln. Es befindet sich eher drei Stufen davor.

Leider bleiben am Ende viel zu viele Fragen offen und es wird ab und an – für meinen Geschmack – mit Handlungen übertrieben. Ebenso sind manche Geschehnisse unlogisch und sorgen für Stirnrunzeln, selbst für einen fiktiven Thriller.
Unterhalten habe ich mich dennoch gefühlt, weswegen ich das Buch auch bis zum Schluss durchgelesen habe. Ich würde es als seichte Horror-Lektüre bezeichnen, die noch in den Hauspuschen steckt.


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Genre: Thriller, Crime / VÖ: Oktober 2014 / Verlag: dtv / Serie: Einzelband


6 Kommentare

  1. WortGestalt
    18. Dezember 2014
    Antworten

    Ich hab es auch mehr als Schauerroman als als Horror angesehen, wobe ich bei solchen Definitionen eh ganz eigene Vorstellungen habe, glaube ich ;) und meine ganz persönlichen Definitionen der Genre pflege! :D

    Und in diesem Fall kein Freund vom offenen Ende? ;) Ich mochte das Finale ja sehr! :D

    • TheReal Kaisu
      18. Dezember 2014
      Antworten

      Hab mich hier eher nach dem Filmgenre gerichtet. Denn meist sind solche Sachen in diesem Bereich untergebracht :P

      @Ende
      In diesem Fall bin ich kein Freund von dem offenen Ende :/
      Da war mir einfach zu viel offen und ungeklärt… es war wie ein Filmriss aus einer Tragödie, die seicht anfängt, dramatisch übertrieben zum Höhepunkt kommt und dann abfällt.
      Lag aber wohl auch daran, dass ich nicht richtig warm wurde mit dem Buch :(

    • WortGestalt
      19. Dezember 2014
      Antworten

      Als Film könnte ich mir die Story aber richtig schön horrormäßig vorstellen! ^v^ ^v^ :D

      @Ende: Ach naja, kann ja nicht immer klappen, sag ich immer. ;)

    • TheReal Kaisu
      19. Dezember 2014
      Antworten

      Uuuh ja, als Film würde ich den nicht allein schauen XD

  2. Tilly Jack T.R. Jones
    11. Januar 2015
    Antworten

    Ich werds dennoch weiterhin auf meiner Liste packen, auch wenn deine o.g. Kritikpunkte mir sicherlich sauer aufstoßen werden. ^.^ Das konnte meine Neugierde auf den Inhalt in keinster Weise verschrecken. x3

    ~ Jack

    P.S: Das originale Cover sieht auch übel aus. :D

    • TheReal Kaisu
      11. Januar 2015
      Antworten

      Gibt so viele, die das Buch toll fanden, warum also du nicht auch :D

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