“Die durchschnittliche Lebenserwartung für einen Hell Diver betrug 15 Sprünge.” (Buchbeginn)
Xavier Rodriguez – kurz “X” – trat heute seinen 96. Sprung an. Ein Überlebenskünstler? Gut möglich. Aber das sind theoretisch alle Bewohner der Hive. Einer förmlich schwebenden Stadt über einer völlig zerstörten Erde. Dort ist es vor vielen Jahren zu einem Supergau gekommen. Seitdem ist sie unbewohnbar. Die riesigen Luftschiffe sind die letzten rettenden Inseln. Doch damit diese weiterhin am Himmel bleiben sind diverse Rohstoffe von der Erde nötig. Wer beschafft diese Materialien? Die Hell Divers.
Bei jedem Sprung riskieren sie ihr Leben. Es ist nicht nur die verstrahlte Erdoberfläche, die ihnen zu schaffen macht. Sie müssen es erst einmal bis dahin schaffen. Riesige bedrohliche Gewitterfronten schweben dahin, mächtige Lichtblitze lösen alles innerhalb von Sekunden auf, was sich ihnen in den Weg stellt, kräftige Stürme sorgen für extreme Bedingungen bei den Springern. Unten angekommen lauert die eisige Kälte mitsamt ihren bissigen Bewohnern. Mutierte Wesen, mit spitzen Klauen, die alles und jeden zerfleischen, den sie für nahrhaft halten.
“Aufmerksam ließ er den Blick über die Verwüstung um ihn herum wandern, zu beiden Seiten gesäumt von Hunderten Gebäudeskeletten. Darüber tobte der wirbelnde Sturm. Ein Anblick, den andere Hell Divers unzählige Male gesehen haben … doch diesmal gab es nur noch X, der ihn bezeugen konnte.” (S.28)
Ein weiterer Sprung, den X überstanden hat. Allerdings kommt diesmal eine neue Bürde auf ihn zu: Er hat seinem Freund Aaron versprochen sich um dessen Sohn Stan zu kümmern, sollte er sterben. Zwar kennen die beiden sich, aber erkläre mal einem Kind, dass dessen Vater sein Versprechen nicht halten konnte. Dass er seinen Vater nie wieder sehen wird. Ein schwerer Brocken lastet fortan auf seinen Schultern. Denn was ist, wenn auch X irgendwann nicht mehr zurückkommt? Wenn er einen Sprung nicht überlebt?
Zum Grübeln bleibt kaum Zeit. Neben menschlichen Problemen auf der Hive, folgen zwei weitere: Sie drohen von einer Gewitterfront eingenommen und zerstört zu werden. Fast zeitgleich meldet sich ein anderes Schiff, ihnen droht der Untergang und man funkt nach Rettung. Dummerweise befindet sich dieses Schiff in einer Gewitterwolke, mitten über einer roten Zone. Einem Gebiet, was so verseucht und verstrahlt ist, dass man nicht mal den kleinen Zeh danach ausstreckt. Nun liegt es an der Kapitänin Ash zu entscheiden.
“Verschwommene Blitze zeichneten sich durch die Wolken ab und das Donnergrollen ersparte im für kurz Zeit das schrille Geschrei hinter ihm. […] Die Kreaturen galoppierten auf allen vieren über den Schnee, die Köpfe zwischen den knochigen Schultern. […] Sie waren schnell und holten rasch auf. Er musste weg von diesen grauenhaften Zähnen und Klauen.” (S.167)
Die meiste Zeit befindet man sich an der Seite von X. Gelegentlich bei dem Jungen Stan oder der Schiffskapitänin Ash, aber auch andere Charaktere kommen zu Wort und haben Rollen, die vor allem für die zahlreichen Schlüsselmomente wichtig sind. Da man ahnt, dass deren Existenz von Bedeutung ist, wird automatisch eine unterschwellige Spannung aufgebaut. Gemeinsam mit der Hoffnung, dass bei den Exkursionen zur Erde alle gut geht, ist die Spannung eigentlich immer präsent.
Der flüssige Schreibstil, in dem man sofort versinkt, sorgt dafür, dass man das Buch nicht mehr aus den Händen legen möchte. Der Autor Nicholas Sansbury Smith hat mit diesem Auftakt wieder einmal bewiesen, wie sehr ihm Endzeit-Romane liegen. Ich würde es aktuell nicht als seine beste Reihe bezeichnen, aber sie hat definitiv die Chancen dafür. Nichts wirkt langweilig oder in die Länge gezogen, was ich bei anderen Büchern von ihm schon hatte. Ganz im Gegenteil, jedes Puzzleteil geht fließend in das nächste über und man hofft einfach nur, dass diese fiktive Zukunft niemals Realität wird.
>> Ein Endzeit-Story, die man einfach gelesen haben sollte! Beide Daumen nach oben!
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Genre: Crime, Endzeit / VÖ: Oktober ’19 / Verlag: Festa Verlag* / Region: Weltweit / Serie: Band 1
erhältlich bei: im Verlagsshop*
Hey,
das klingt total spannend! So eine Art Geschichte hab ich noch nicht gelesen. Hab mir das Buch gleich mal gemerkt.
Ist das Buch evtl. ein Fall für die #LinkpartyNovember?
GlG, monerl
Bitte gerne :D
*sucht LinkParty*
Ach, das – ja, kann mit rein.
*and done*
:)