|Film| “Belle”

竜とそばかすの姫// Mamoru Hosoda
#Japanuary

Belle habe ich vergangenes Jahr in der Deutschland Premiere auf dem Nippon Connection Festival in Frankfurt geschaut. Nach knapp einem Jahr war die Heimkino-Version dran und nun folgt mein Eindruck dazu.

|| Trigger im Film: Gewalt ||

Belle, das Musical?

Inhalt
Suzu hat durch ein traumatisches Erlebnis ihre Gesangsstimme verloren. Doch nicht nur das, ihr kompletter Lebenselan scheint im Keller zu sein. So lehnt sie unter anderem das gemeinsame Essen mit ihrem Vater ab und gibt sich in der Schule komplett zurückhaltend.
Natürlich hat ihr Umfeld Verständnis für ihr Verhalten und räumt ihr genügend Zeit ein, um sich zu erholen, dennoch bleibt die ein oder andere besorgt gerunzelte Stirn nicht aus.

Ein nahezu perfektes Timing hat die App “U”. In ihr wird – mit Hilfe der real vorhandenen Daten eines Menschen – ein virtuelles Abbild geschaffen. Eine zweite Identität, die entweder versteckte Stärken oder Schwächen hervorheben kann.
Suzu zögert anfangs, entschließt sich letztlich für einen Account und heraus kommt:
Der Avatar Belle.
Der wundervoll singen kann.
Dabei alle in den Bann zieht.
Und absolut niemand ahnt, wer hinter Belle steckt.

Belle Filmcover Ausschnitt

Nun, nicht ganz. Ihre beste Freundin weiß es, pusht den Account dezent und sorgt für eine Kettenreaktion, die Suzu so nie erwartet hätte.
Allerdings ist nicht jede Welt rosig, die rosig ausschaut. In “U” gibt es Machtkämpfe und dicke Egos, die Konkurrenz nicht mögen. Die Realität lässt grüßen.
Aber auch hier lohnt es sich einen Blick hinter den Spiegel zu werfen, etwas, was nur wenige machen. So ist es Belle, die etwas auf die Spur kommt, was sonst wohl nie oder zu spät entdeckt worden wäre.

Ist es denn nun ein Musical?

Nein.
Zugegeben, als ich das erste Mal von Belle hörte, sprach gefühlt die ganze Community nur von viel Gesang und Musik. Entsprechend zögerlich ging ich an den Anime heran. Da ich eine Art Musical erwartete und das ist absolut nicht meine Welt.
Dann beschäftigte ich mich etwas näher damit und stellte fest, es geht um eine 17jährige junge Frau, deren Leben der Gesang ist. Ohne ihm, fühlt sie sich nicht komplett.
Ein Trauma sorgt für eine Rebellion in ihrem Körper und kein singender Ton kommt mehr über ihre Lippen. Ein Zustand, mit dem sie absolut nicht zurecht kommt.

Diese virtuelle Welt “U” sorgt für eine Veränderung, wenn auch nur geringfügig, denn sie kann wieder singen! Jedoch nur als Belle. Der Sprung zur Realität scheint ihr unmöglich.
Hinzukommt dieses Biest in “U”, was ihr Kopfzerbrechen bereitet. Warum ist es so wütend, stetig in Kämpfe verwickelt und scheut zugleich die Konfrontation?

Überzeugt er?

Die folgende Aussage mag keine Überraschung sein, dennoch schreibe ich sie einmal nieder: Der Film hat im Kino mitsamt Publikum bei der Premiere komplett anders gewirkt, als im heimischen Wohnzimmer.
Eine Menschenmenge, fiebert anders mit und gibt eine andere Kulissen als zu Zweit daheim auf der Couch. Das dürfte klar sein. Dennoch haben mich die zwei unterschiedlichen Momente nicht von einer Meinung abgehalten: Belle überzeugt.

Der Anime ist in meinen Augen nicht perfekt.
Es hätte ruhig auf das ein oder andere Lied verzichtet werden können, zudem hat mich kein Song so emotional gecatched, wie zum Beispiel bei “Your name”.
Dennoch gibt es so viele gute berührende Momente, die einen mitfiebern und schmunzeln lassen. Es wird eine gute Waage gehalten. Trotz der emotionalen Sackgasse zieht einen der Anime somit nicht herunter, dafür sorgen die kleinen Alltagsszenen in Schule und Freizeit.

Der Anime ist eine moderne Neuinterpretation von “Die Schöne und das Biest”.
Gemeinsam mit dem Vorwissen, dass der Gesang eine dominante Rolle spielt, sollte dem Filmerlebnis nichts im Wege stehen. Wer bei beiden Punkten direkt sagt: “Puh, das ist absolut nicht meine Welt!”, den Film einfach nicht schauen.
Pro Tipp, I know.
In meinen Augen ist der Film allein von der Optik bereits einen Blick Wert. Denn die virtuelle und reale Welt unterscheiden sich ebenfalls in ihrem Zeichenstil.

Eckdaten

Genre: Anime, Drama, SciFi
Länge: 122 min
Regie: Mamoru Hosoda
VÖ: 2021

Sprache: jap. mit UT
free Stream: unbekannt, geschaut via Kino + Disc

Belle Filmcover

An dieser Stelle noch etwas Hintergrundwissen.
Mamoru Hosoda ist ebenfalls director von “The Girl who lept through time”, eine Buchverfilmung des gleichnamigen Werkes von Yasutaka Tsutsui, welcher einer meiner Lieblingsanime ist.


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