“Der Sommer deines Todes” ist der vierte Band um die Ermittlerin Karin Schaeffer und dennoch muss man die anderen Bücher nicht zwangsweise gelesen haben, um den Inhalt zu verstehen. Wer also einmal in die Serie reinschnuppern möchte, ist auch mit diesem Buch gut beraten und kann sich danach immer noch die restlichen Bände besorgen.
Es geht um einen scheinbar idyllischen Urlaub, den sich Mac und Karin redlich verdient haben.
Der Weg wie sie daran kamen, ist zwar nicht ganz alltäglich, aber wer schlägt schon einen Wohnungstausch mit strahlendem Sonnenschein, Traumstrand und traumhafter Ruhe aus? Also macht sich die Familie zusammen mit Freundin Mary und den Kindern auf nach Sardinien. Da Mac und Karin beruflich noch etwas in London erledigen müssen, reist Mary mit den Kindern vor. Während Karin mir ihrem Mann die Zweisamkeit genießt, döst der Rest der Truppe zufrieden in der italienischen Sonne. Es werden Mails und SMS ausgetauscht. Alles scheint friedlich. Doch dann bricht der Kontakt ab und als die Ermittler in dem Ferienort ankommen fehlt von Mary und den Kids jede Spur.
Wenn ein Buch mit “Happy Family” beginnt, endet das selten gut und so ist es auch hier. Anfangs geht alles seinen normalen Gang. Mac ermittelt mit Mary zusammen für eine gut betuchte Dame, die glaubt, dass ihr Ehemann fremd geht. Karin leistet auch ihren Beitrag dazu, doch der Fall tröpfelt vor sich, da einfach nichts Außergewöhnliches passiert. Als Mac dann unerwartet ein Angebot einer großen Detektiv-Kanzlei bekommt, wird er hellhörig. Als er dann den Auftrag und die Höhe des Lohns erfährt, wird er etwas misstrauisch. Doch letztendlich lässt er sich darauf ein und darf somit – als Teil des Lohns – mit seiner Familie einen Urlaub auf Sardinien genießen.
Pustekuchen.
Kaum auf Sardinien angekommen, wendet sich das Blatt und die Jagd beginnt. Die Verzweilfung die Karin während dieser Zeit empfindet wird sehr deutlich herüber gebracht. Während Mac nämlich noch an nichts Schlimmes denkt, schrillen bei Karin die Mutterinstinkte auf höchster Alarmstufe. Da sie ab und an ihre eigenen Passagen bekommt, in denen sie dem Leser in der Ich-Perspektive entgegentritt, kommen ihre Unruhe und die Zweifel natürlich noch deutlicher zum Vorschein.
Die beiden Privatdetektive geben zeitnah eine Vermisstenanzeige auf und müssen schnell feststellen, dass auf Sardinien alles seine eigene Zeit braucht oder will man ihnen nicht helfen? Stecken alle unter einer Decke? Wer zieht hier an den Fäden? War die Vermittlung des Wohnungstausches von Anfang an so geplant? Die Fragen häufen sich mit der Zeit und werden nach und nach aufgeklärt. Dabei erscheint letztendlich alles nachvollziehbar und auf irgendeine Art und Weise “logisch”, was dem Buch einen Pluspunkt verschafft.
Leider will die ganze Zeit keine richtige Dauerspannung aufkommen.
Das Schicksal der Kinder und von Mary berührt einen schon, dennoch will der Funken nicht überspringen. Verwirrend ist auch, dass Karin öfters selbst zu Wort kommen darf – aber dennoch nicht als Hauptfigur hervorsticht. Hätte sie den überwiegenden Teil der Story zum Reden bekommen, hätte das super gepasst, aber die kleinen Abschnitte rücken sie eher in den Hintergrund und lassen Mac den Vortritt. Wie das in den anderen Teilen der Serie aufgeteilt ist, kann ich nicht beurteilen. Sollte es dort auch so sein, hätte die Autorin sich diese Abstecher sparen können.
Abschließend kann man sagen, dass “Der Sommer deines Todes” ist ein seichter Thriller für zwischendurch ist. Er lässt sich flüssig lesen, die Charaktere sind gut gewählt, dennoch packt es einen nicht zu 100%. Der Klappentext lässt viel mehr Dramatik, Emotionen und Spannung erwarten, als man letztlich bekommt.
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Genre: Thriller / VÖ: März 2014 / Verlag: Rowohlt* / Serie: Band 4
"Der Domino-Killer" und "Es ist niemals vorbei" habe ich auch noch gelesen, dann wurde es mir igendwie zu unglaubwürdig. Irgendwie wurde ständig jemand entführt oder seltsame Zusammenhänge tauchten auf, ich weiß auch nicht. Aber der Stil ist wirklich eingängig, hab beide Thriller noch als sehr flüssig zu lesen in Erinnerung und stimme Dir da ganz zu, was die Einordnung als seichte Thriller für zwischendurch angeht. Also zumindest war das mein Eindruck der ersten beiden Bücher.
LG, WortGestalt
Wenn ich mir vorstelle, dass der Stil sich stetig wiederholt, verstehe ich warum das Buch bei manch anderen noch schlechter abgeschnitten hat. Ich kenne ja die Vorbände nicht, hätte sie mir aber geholt, wenn dieser hier mich überzeugt hätte – dem war wohl nicht so :/